Tipps für deine Grundstückssuche - Baulücken
Lohnt es sich, nach einer Baulücke Ausschau zu halten?
Gerade für Bauwillige dürfte diese Szene vertraut sein: Man spaziert durch die Nachbarschaft und fragt sich, warum ausgerechnet hier, mitten im Wohngebiet, eine Lücke klafft, während man selbst verzweifelt nach einem Grundstück zum Bauen Ausschau hält? Selbst in Ballungsgebieten fällt immer wieder auf, dass sich zwischen Bestandsimmobilien ungenutzte Flächen finden, die teilweise sogar erschlossen sind.
Die Gründe für diese Baulücken können sehr vielfältig sein:
- Die unbebaute Fläche gehört möglicherweise direkt zum benachbarten Grundstück, und der Eigentümer beabsichtigt diese für eigene Zwecke zu nutzen.
- Der Besitzer sieht keine Notwendigkeit für einen Verkauf.
- Aufgrund des Mangels an verfügbarem Bauland wird das Grundstück für die eigene Familie gesichert, um beispielsweise den eigenen Kindern das Bauen zu ermöglichen.
- Es handelt sich möglicherweise um ein Spekulationsobjekt, von dem sich der Eigentümer einen erheblichen Gewinn erhofft.
- Bei der Baulücke handelt es sich um Eigentum der Gemeinde, welches noch nicht abgekauft wurde. Dieser Fall könnte in Regionen mit weniger Nachfrage nach Bauland vorliegen.
- Größere Flächen in Wohngebieten könnten trotz ihres ersten Anscheins als Bauland tatsächlich als Ausgleichsflächen ausgewiesen sein.
- Es ist ebenfalls möglich, dass das Grundstück einer Erbengemeinschaft gehört, die sich nicht über die weitere Verwendung oder einen Verkauf einigen kann.
Hier sind einige Möglichkeiten, um eine Baulücke zu finden:
- Erkundungsspaziergänge in der Nachbarschaft und den angrenzenden Ortschaften.
- Nachfrage bei der Gemeinde; oft werden Baulücken aus öffentlicher Hand aktiv angeboten oder Besitzer privater Grundstücke haben ihre Verkaufsbereitschaft gegenüber der Verwaltung signalisiert.
- Suche nach Baulücken mithilfe von Google Maps, gefolgt von einer Besichtigung. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Satellitenbilder möglicherweise nicht immer den aktuellen Stand zeigen und daher Abweichungen auftreten können.
- Freunde und Bekannte bitten, die Augen offen zu halten.
- Anfrage bei ortskundigen Immobilienmaklern, die möglicherweise über versteckte „Juwelen“ informiert sind.
- Suche im Online-Baulückenkataster. Immer mehr Gemeinden, Standverwaltungen und Ortsverbände bieten ein Online-Baulückenkataster an, dieses soll die Grundstückssuche erleichtern und bei einer erfolgreichen Innenentwicklung unterstützen.
Wie finde ich den Eigentümer?
Du kannst dich in der unmittelbaren Nachbarschaft erkundigen, besonders in kleineren Gemeinden kennt man sich.
Falls das keinen Erfolg bringt, gibt es offizielle Wege, um den Eigentümer zu ermitteln und Kontakt aufzunehmen. Du kannst eine Anfrage beim Grundbuchamt stellen, das über Liegenschaftskarten verfügt. Dort findet man die Nummer des Flurstücks, mit der du dann einen Antrag auf Einsicht in den Grundbuchauszug stellen kannst. Es ist jedoch zu beachten, dass nicht jedem Einsicht gewährt wird und du ein berechtigtes Interesse nachweisen musst. In der Regel ist hierfür ein Kaufinteresse ausreichend. Allerdings kann die Anfrage auch abgelehnt werden. Wenn die Anfrage genehmigt wird, musst du für die Ausstellung des Auszugs mit einer Gebühr von etwa 20 Euro rechnen, diese kann je nach Amt variieren.
Was ist bei einer Baulücke zu berücksichtigen?
Eine Baulücke liegt oft in einer bereits langjährig bestehenden Nachbarschaft. Möglicherweise sind die Bewohner nun skeptisch gegenüber einem neuen unbekannten Nachbarn und dessen Bauplänen. Zudem könnte das Grundstück schmal geschnitten sein, was bei den Nachbarn vielleicht Bedenken hervorruft und zu einer vorläufig ablehnenden Haltung führt. Deshalb ist es wichtig, sich intensiv mit dem Grundstück und im Anschluss mit der Nachbarschaft auseinanderzusetzen. Gerade die direkte Nachbarschaft sollte gut in die Planung einbezogen werden. Zunächst muss jedoch geklärt werden, ob die Baulücke überhaupt bebaut werden darf und kurzfristig eine Baugenehmigung erteilt werden kann.
Darf eine Baulücke grundsätzlich bebaut werden?
Auch wenn eine freie Fläche auf den ersten Blick wie ungenutztes Bauland erscheint, muss diese nicht zwangsläufig als Baugrundstück ausgewiesen sein.
Der einfachste Weg herauszufinden, ob es sich um Bauland handelt, ist die Suche nach einem gültigen Bebauungsplan. Ob ein Bebauungsplan vorhanden ist, kannst du bei der zuständigen Gemeinde erfragen oder du findest diesen sogar online auf der Webseite der Gemeinde.
Existiert für das Wohngebiet ein Bebauungsplan indem das Grundstück nicht als Bauland ausgewiesen ist, kann die Umsetzung eines Bauvorhabens schwierig bis unmöglich werden. Möglicherweise ist die Fläche auch als Ausgleichs- oder Grünfläche ausgewiesen oder liegt trotz ihres Anscheins im Außenbereich der Gemeinde.
Liegt generell kein Bebauungsplan vor, kannst du beim zuständigen Bauamt eine Bauvoranfrage stellen. Handelt es sich tatsächlich um eine bebaubare Fläche, findet §34 Baugesetzbuch Anwendung. Dabei muss die Planung und Umsetzung sich an der Umgebungsbebauung orientieren, was sehr beschränkte Vorgaben zur Dachneigung, Traufhöhe, Farbe der Dacheindeckung, Geschossanzahl und weiteren Details bedeuten kann. Insbesondere bei schmalen Bauflächen stellen solche Beschränkungen eine Herausforderung für die Planung dar. Es empfiehlt sich daher, einen erfahrenen Architekten hinzuziehen.
Damit das zukünftige Nachbarschaftsverhältnis nicht bereits durch Missverständnisse vorbelastet wird, sollten auch diese durch regelmäßige Gespräche einbezogen werden.
- Oftmals kostengünstiger als regulär angebotene Baugrundstücke.
- Baulücken finden sich auch in begehrten Vierteln oder Ortschaften.
- In der Regel sind Baulücken mindestens teilerschlossen und im besten Fall sogar voll erschlossen. Dadurch ist eine kurzfristige Bebauung möglich und die Erschließungskosten sind entsprechend niedriger oder können sogar vollständig entfallen.
- Weniger Konkurrenz bei potenziellem Kauf.
- Die Suche kann sehr mühsam und zeitaufwendig sein.
- Möglicherweise hoher Aufwand für die Ermittlung des Eigentümers.
- Oft geringe Quadratmeterzahlen und asymmetrische Aufteilung erfordern Flexibilität und Kompromissbereitschaft der Bauherren.
- Bei nicht vorhandenem Bebauungsplan kann die Gestaltung stark eingeschränkt sein und sich an den Nachbargebäuden orientieren.
Lohnt sich die Suche nach Baulücken?
Das kommt oft auf die Region an, in der man bauen möchte. In Ballungsgebieten ist die Suche häufig nicht lohnenswert, da die Grundstücke oft für den Eigenbedarf, als Anlageobjekt oder aus anderen Gründen nicht zum Kauf angeboten werden. In weniger angespannten Regionen kann das natürlich wieder ganz anders aussehen. Besonders, wenn man in einem bestimmten Ort und Viertel bleiben möchte, kann es sinnvoll sein, nach vorhandenen Baulücken zu suchen und die Möglichkeiten für Kauf und Bau zu prüfen.
Was ist beim Kauf einer Baulücke zu beachten?
Sollte deine Suche erfolgreich sein und der Eigentümer zu einem Verkauf bereit sein, solltest du vor dem Kauf die bereits oben erwähnten Punkte klären:
- Überprüfe, ob es sich tatsächlich um ein bebaubares Grundstück handelt.
- Existiert ein Bebauungsplan beziehungsweise was bedeutet es für die Planung sollte §34 BauGB gelten?
- Kläre, ob das Grundstück bereits erschlossen ist. Falls nicht, informiere dich über die anfallenden Kosten für die Erschließung.
- Frage nach einem Bodengutachten oder Informationen zur Bodenbeschaffenheit. Gegebenenfalls ist es ratsam, vor dem Kauf ein Gutachten erstellen zu lassen, um unschöne Überraschungen zu vermeiden.
- Suche das Gespräch mit den Nachbarn und stelle dich und deine Baupläne vor. Dadurch lernst du deine zukünftigen Nachbarn kennen und vermittelst ein positives Gefühl.
- Überprüfe, ob im Grundbuch des Grundstücks Baulasten oder Rechte Dritter eingetragen sind. Sollte dies der Fall sein, ist es wichtig, ihre Bedeutung und Auswirkungen für dich abzuschätzen.
Fazit:
Es lohnt sich, die Augen offen zu halten und bei einem interessanten Objekt nachzuforschen. Erfahrungsgemäß werden privat gehaltene Baulücken gerade in Ballungsgebieten jedoch selten abgegeben. Bevor du versuchst, den Eigentümer ausfindig zu machen, solltest du sorgfältig abwägen, ob das Grundstück in Bezug auf Größe, Bebaubarkeit und Lage für deine Bedürfnisse geeignet ist. Im ersten Schritt wäre die Nachfrage bei der Gemeinde über verfügbare Baulücken der einfachste und erfolgsversprechendste Weg.
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